





In 2020 wurden die Ameisenbläulinge kreisweit wieder in den bekannten Vorkommensgebieten kartiert. Die Bestände sind im Vergleich der letzten Jahre stark eingebrochen. Vom Dunklen Ameisenbläuling wurden nur noch 27% der Individuen des Durchschnitts der letzten 5 Jahre festgestellt, beim Hellen Ameisenbläuling waren es sogar nur noch 20%. Der Grund für diesen starken Rückgang der Populationen ist momentan noch unklar. Der Gutachter vermutet einen Einfluss der letzten sehr trockenen und heißen Sommer auf die Wirtsameisen der schmarotzenden Bläulinge, die sich evtl. aus den zu warmen und trockenen Grünlandbereichen zurückgezogen haben. Wir werden versuchen, die weitere Entwicklung der Schmetterlinge im Auge zu behalten. Der aktuelle Bericht über die Bestandssituation der beiden Wiesenknopf-Ameisenbläulinge im MTK kann hier heruntergeladen werden:
Die Anzahl der Steinkauz-Brutpaare ist wiederum sehr erfreulich, sie haben sich auf recht hohem Niveau stabilisiert. Etwas kritisch ist der geringe Bruterfolg zu sehen, aber so lange die Reviere im üblichen Ausmaß besetzt sind, scheint sich die Population zu halten. Der Steinkauz ist im Gegensatz zur Schleiereule weniger wählerisch, was die Beutetiere angeht und kommt bislang in unserer Kulturlandschaft zurecht. Solange ausreichend Nistplätze vorhanden sind müssen wir uns aktuell kaum Sorgen um diese Art machen. Mittelfristig ist abzuwarten, wie sich der schleichende Rückgang der Streuobstwiesen auf die Art auswirkt.
Anders sieht es wohl bei der Schleiereule im MTK und in Hessen aus. Diese fast ausschließlich auf Mäuse spezialisierte Art brütet zurzeit mit nur sehr wenigen Brutpaare in unserem Landkreis. Bei dieser Art besteht mittelfristig wirklich die Gefahr, dass sie bei uns aussterben könnte. Glücklicherweise (für die Schleiereule) sind die Winter bei uns milder geworden, so dass wenigstens diese Zeit weniger schwierig zu überbrücken ist. Es gibt 2020 Bruthinweise aus Weilbach, Eddersheim und Schwalbach.
Der Uhu ist seit Jahren im Vordertaunus angekommen und hat sich je nach Habitat auf einen Teil seines Beutespektrums spezialisiert. In den Taunustälern lebt er offenbar gut von Vögeln (u.a. Krähen, Tauben, Greifvögeln), Igeln und Ratten, in den Kiesgruben und deren Umfeld sind Kaninchen eine beliebte Beute. Er brütet nicht nur an Felsen und in Kiesgruben/Steinbrüchen, sondern ist auch mitten in der Stadt anzutreffen, wenn geschützte Brutplätze wie das Hundertwasserhaus in Bad Soden vorhanden sind. Die Brutplätze sind nicht jährlich besetzt, mit Ausnahme von Bad Soden. Die Anzahl der rufenden Uhus lässt aber auf weitere unbekannte Brutpaare/-plätze schließen. Kürzlich rief ein Uhu mitten aus der Hofheimer Innenstand vom Dach einer Kirche. Auch in Neuenhain wird häufiger die Kirche als Rufplatz wählt, die Höhe der Gebäude ist offenbar attraktiv für die Uhus. In anderen Städten brüten Uhus mittlerweile auch regelmäßig in Kirchen, wenn sie dort geeignete Brutplätze finden.
Von der Waldohreule bekommen wir eigentlich nur Daten, wenn die Jungvögel im Mai/Juni in der Dämmerung und nachts ihre weit hörbaren Bettelrufe erklingen lassen. Im Herbst werden manchmal kleine Gruppen von Tieren entdeckt, die zusammen die Tage in Bäumen verbringen, wie in Wicker. Hier lässt sich bei uns kein eindeutiger Trend ableiten. Es ist aber zu befürchten, dass mit dem allgemeinen Rückgang der Mäuse auch die Waldohreulen seltener werden.
Der Waldkauz ist unser Allrounder, der sich in Schwarzspechthöhlen, ausgefäulten Baumhöhlen, aber auch in Gebäuden an vielen Stellen des MTK wohl fühlt. Wenn man zur richtigen Jahreszeit in der Dunkelheit unterwegs ist, hört man meistens auch Waldkäuze rufen.
Die auf größere Höhenlagen spezialisierten Raufußkäuze haben vor 3 Jahren erstmals an der Grenze des MTK zum HTK in einem Nistkasten gebrütet. Diese Art ist extrem von der Mäuseverfügbarkeit in den Wäldern abhängig. In guten Mäusejahren ist damit zu rechnen, dass in den Höhenlagen von Ruppertshain und Eppenhain vereinzelt Bruten in Nadelwäldern stattfinden, sofern der Klimawandel dort auch in Zukunft Fichten wachsen lässt. In schlechten Mäusejahren setzt die Art mit der Brut aus und ist nur schwer nachzuweisen.
Unsere kleinste Eulenart, der Sperlingskauz, kommt seit ein paar Jahren lokal und vereinzelt im Taunus vor, aber nur in höheren Lagen (Altkönig, Feldberggebiet) und nicht im Jahr.
(Autor: Michael Orf, HGON Kelkheim)
Waldkauz im Schwalbacher Wäldchen (Foto: G.Sieper)
Im Ortskern von Schwalbach steht ein altes Trafohaus, das von der Firma Syna nicht mehr benötigt wird, da eine Neuanlage in der Nähe gebaut wurde. Was tun damit? Der NABU MTK hatte hierzu eine Idee – und alle Beteiligten machten mit. Syna übergibt das Gebäude an die Stadt Schwalbach – und diese verpachtet es an den NABU MTK. Mit einem Gewinn aus der Umweltlotterie GENAU wird der NABU das Trafohaus zu einem Sommer- und Winterquartier für Fledermäuse ausbauen und an der Außenfassade Mehlschwalbennester und Nisthilfen für Haussperlinge montieren.
mehr hierzu zeigt ein Video vom 04.09.2020 der Umweltlotterie GENAU, das mit folgendem Link erreichbar ist: https://youtu.be/5cuJOoCtoqI
Der NABU Main-Taunus-Kreis erhielt von der Süwag eine Spende über 1000 € für das Projekt „Insektenhaus“ an der Otfried-Preußler-Schule (OPS) in Bad Soden. Florian Bienias, Kommunalmanager bei der Süwag, übergab den Scheck an Klemens Fischer vom NABU MTK. Das Geld stammt aus einer Mitarbeiteraktion des Energiedienstleisters zur Reduzierung des täglichen Müllaufkommens bei der Süwag. Die Spende – ergänzt um einen Restbetrag aus der NABU-Kasse – nutzt der NABU für ein Schülerprojekt an der OPS. Auch die Stadt Bad Soden steuert mit der Übernahme der Fundamentarbeiten zum Gelingen dieses Projektes bei.
Mit dem Insektenhaus soll den Schülerinnen und Schülern der Naturschutzgedanke an praktischen Beispielen nahe gebracht werden. Dazu werden die Kinder unter der Betreuungsleitung von Melanie Schmidt, OPS, die Gefache des Insektenhauses mit verschiedenen Materialen füllen.
(Foto Süwag: v.l.n.r: Melanie Schmidt von der OPS, Günter Sieper und Klemens Fischer vom NABU, Bürgermeister der Stadt Bad Soden Dr. Frank Blasch und Florian Bienias (Süwag).
HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.) www.hgon.de
NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.), Landesverband Hessen hessen.nabu.de
Arbeitskreis HGON-NABU-MTK
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