Engagement im Zeichen der Natur
Hans-Joachim Menius erhält die Bürgermedaille
Mit der Beobachtung von Vögeln begann vor 30 Jahren das Engagement des Naturschützers aus Vockenhausen
Hochster Kreisblatt, 22.01.2012
Eppstein. Beharrlichkeit und Teamgeist zeichnen seine erfolgreiche Naturschutzarbeit aus. Hans-Joachim Menius wurde dafür mit der Bürgermedaille belohnt. Seit 30 Jahren engagiert sich Hans-Joachim Menius ehrenamtlich für den Natur- und Landschaftsschutz im Main-Taunus-Kreis. „Eine ganz außerordentliche ehrenamtliche Leistung, die unsere besondere Anerkennung verdient“, sprach Bürgermeister Peter Reus beim Neujahrsempfang im Bürgersaal vor Vereinsvertretern und Politikern und überreichte Menius die Bürgermedaille der Stadt. „Ich freue mich, weil die Medaille die Aufmerksamkeit auf den Naturschutz lenkt“, sagte Menius.
Nabu-Kreisvorsitzender
Etliche Helfer seien nötig, um Biotope zu erhalten oder Amphibien zu schützen. „Alleine erreicht man gar nichts“, weiß der studierte Betriebswirt, der nicht nur seit 30 Jahren Arbeitskreisleiter der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) ist, sondern seit etlichen Jahren Kreisvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) und Vorsitzender des Naturschutzbeirats beim Main-Taunus-Kreis.
Mit der Beobachtung von Vögeln fing bei Hans-Joachim Menius alles an. Das Daisbachtal war sein erstes großes Naturschutzprojekt: Dem Hobby-Ornithologen war der Schutz dieser Feuchtwiesen und des von Schwarzerlen gesäumten Baches so wichtig, dass er sich hinsetzte und ein Erstgutachten formulierte. Schließlich hatte er Erfolg, „obwohl die Stadt Eppstein zunächst dagegen war“, erinnert sich Menius. „Man muss immer wieder von neuem versuchen, Politiker, die Gemeindeverwaltung oder Anwohner für Projekte zu gewinnen.“ Überzeugungsarbeit sei wichtig – und kräftezehrend. Mittlerweile stehen alle wertvollen Gebiete im Kreis unter Naturschutz, sagt Hans-Joachim Menius.
Auch Enttäuschungen gehören dazu. Er nennt das Beispiel des neuen Eppsteiner Gewerbegebietes West: Hier sei es den Naturschutzverbänden nicht gelungen, die Fällung vieler über 100 Jahre alter Eichen zu verhindern. Zu seinen Aufgaben in den Gremien gehört es, zu Bauvorhaben Stellung zu nehmen. Die Planung und den Bau der Radwege zwischen Vockenhausen und Ehlhalten sowie Fischbach und Eppstein hat er kritisch begleitet. Auch das Naturschutzgebiet Dattenbachtal lag ihm besonders am Herzen.
Amphibienschutz
Hans-Joachim Menius setzte sich früh für den Schutz der Amphibien bei der Überquerung der L 3011 zwischen Vockenhausen und Ehlhalten sowie der L 3026 zwischen Niederjosbach und Niedernhausen ein. Um sich immer wieder vor Augen zu führen, wie eine unberührte Natur aussieht und um sich immer wieder neu zu motivieren, reist er mit seiner Frau mit Vorliebe in die Extremadura im Südwesten Spaniens.
von Tina Schehler
Stadt Eppstein zeichnet Bürger für ihr Engagement aus
Wiesbadener Kurier 24.01.2012
Die Bürgermedaille ging an Hans-Joachim Menius, dessen Engagement sich bereits seit 30 Jahren unter anderem im Natur- und Landschaftsschutz ausdrückt. Neben der emotionalen Bindung an Pflanzen und Wildtiere bringe er dabei große Fachkenntnisse ein, lobte Bürgermeister Peter Reus. Der Vockenhauser begann 1981 mit dem ehrenamtlichen Naturschutz, indem er sich für den Erhalt von Bachtälern und Feuchtwiesen mit ihren Schwarzerlen als Naturschutzgebiete einsetzte. Eine Tätigkeit, die sich bis in die heutige Zeit erstrecke und die Umsetzung der Pflegeplanung beinhalte. Beim Amphipienschutz legte er mit Gleichgesinnten Durchlässe für Kröten zur Querung der Landstraßen an.
Als Arbeitskreisleiter der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz sowie als Kreisvorsitzender des Nabu hat Menius Stellungnahmen zu zahlreichen Bebauungsplänen und Bauvorhaben abgegeben, immer mit dem Ziel die Eingriffe in die Natur minimieren. Obwohl Hans-Joachim Menius nicht immer ein bequemer Streiter für den Naturschutz gewesen sei, habe man in Bezug auf die städtischen Interessen Kompromisse herbeiführen können, sagte Reus auch mit Blick auf den Rad- und Fußweg nach Ehlhalten.
Bürgermedaille für den Naturschutz
Eppsteiner Zeitung, 25.1.2012
Vor 30 Jahren trug er Kröten über die Landstraße, heute trägt er Krawatte – „Hauptsache, es weckt ufmerksamkeit für den Naturschutz“, freute sich Hans Joachim Menius über die Bürgermedaille, die Bürgermeister Peter Reus ihm beim Neujahrsempfang der Stadt überreichte. Seit fast 30 Jahren setzt Menius sich für den Natur- und Landschaftsschutz ein. „Eine ganz außerordentliche ehrenamtliche Leistung“, würdigte Reus in seiner Laudatio die Verdienste des 72-Jährigen.
Schon bald nachdem Menius 1976 nach Vockenhausen gezogen war, setzte er sich für den Naturschutz ein. Sein Engagement begann zunächst mit der Beobachtung von Vögeln, dann lag ihm der Schutz der Amphibien im Dattenbach- und Daisbachtal am Herzen. „Viele Stunden haben Sie damals mit Gleichgesinnten verbracht, den Tieren während der Wanderungszeit über die Fahrbahn zu den Laichgewässern zu helfen“, erinnerte Reus an die ersten Naturschutzaktionen.
Als Vorsitzender des Eppsteiner Naturschutzbundes (Nabu) setzte Menius wenige Jahre später die ersten Krötenzäune und Krötendurchlässe entlang der Landstraßen zwischen Vockenhausen und Eppstein sowie Niederjosbach und Niedernhausen durch. Heute erarbeitet der studierte Betriebswirt als Kreisvorsitzender des Nabu und Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Kreises Stellungnahmen zu Bebauungsplänen und überregionalen Planungen. „Wir kaufen Grundstücke für Ausgleichsflächen auf und engagieren uns in der Rekultivierung der Weilbacher Kiesgruben“, zählt er weitere Aktivitäten auf. Auch beim Bau der Radwege nach Ehlhalten oder nach Fischbach war Menius maßgeblich daran beteiligt, die Eingriffe in die geschützten Täler so gering wie möglich zu halten.
Auch als Arbeitskreisleiter der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) sei es seine Aufgabe, „Konflikte zu schaffen“, verriet er mit einem Augenzwinkern, denn die Vorstellungen der Naturschützer stimmen häufig nicht mit denen der Politiker und Planer überein. Wer sich für Naturschutz einsetze, müsse gute Nerven haben und bereit sein, dafür zu kämpfen – und auch Enttäuschungen zu verkraften, sagte er im Gespräch mit der Eppsteiner Zeitung. Eines der jüngsten Beispiele für gescheiterte Naturschutzbemühungen in Eppstein ist aus seiner Sicht das Baugebiet West, wo mehrere rund 160 Jahre alte Eichen gefällt wurden. Da sei es den Naturschutzverbänden nicht gelungen, einen Kompromiss durchzusetzen, bedauerte er.
Eines seiner ersten Erfolgserlebnisse hatte der Hobby-Ornithologe Anfang der 80er Jahre. Bachtäler und die von Schwarzerlen gesäumten Wasserläufe waren in den Jahrzehnten des Baubooms stark gefährdet: Deshalb formulierte Menius damals ein Erstgutachten und begleitete das gesamte Verfahren bis zur Ausweisung als Naturschutzgebiete. „Noch heute sind Sie an den Pflegeplänen beteiligt“, lobt Reus die Ausdauer und die unermüdlichen Auseinandersetzung des Vockenhäuser Naturschützers mit neuen Entwicklungen.