Erfolgreiche Brut von Bienenfressern im Main-Taunus-Kreis
„Sie wirken zu bunt für eine heimische Vogelart und eigentlich kommen sie auch aus dem Mittelmeerraum. Die Rede ist von Bienenfressern, die dieses Jahr erfolgreich im Main-Taunus-Kreis gebrütet haben. Seit einigen Jahren breitet sich diese Art, die ihre Brutröhren in Erdwände gräbt und eigentlich in Südeuropa zu Hause ist, auch weiter in Deutschland aus. Bereits 2014 hatten wir einmalig ein Brut im Abbaugebiet der Weilbacher Kiesgrube und dieses Jahr hat erneut ein Paar, dieses Mal im Naturschutzgebiet Weilbacher Kiesgruben bei uns gebrütet.
Am 18. Mai wurde die Art erstmalig dort beobachtet, erst zwei Vögel, später bis zu vier Vögeln. Ein Paar suchte sich dann den geschützten Bereich im Naturschutzgebiet zur Anlage einer Röhre in einer Steilwand aus. Da der Standort sich in der Nähe eines Wanderwegs befand, die Vögel sehr scheu waren und bei herannahenden Spaziergängern die Röhre nicht mehr anflogen, wurde die Brut geheim gehalten. Am 27. Juli sind die ersten Jungvögel ausgeflogen, bis vor Kurzem waren vier Jungvögel im Schutzgebiet zu sehen. Damit folgen die Bienenfresser dem Trend anderer wärmeliebender Vogelarten, die sich bei uns ansiedeln – wie z.B. dem Orpheusspötter, mit mindestens 10 Brutpaaren im MTK.
(Fotos: Stefan Dröse; Informationen zur Brut: Stefan Dröse, Kathrin Montag und Bo Bauer)
Bei der Schmetterlingsexkursion in das Natura-2000-Artenschutzgebiet „Wiesen im Süßen Gründchen bei Neuenhain“ spielte das Wetter gerade noch rechtzeitig mit. Es kamen mehr als 30 interessierte Besucher . Nur die Objekte der Begierde, die Falter „Heller und Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling“, hielten sich bei leichtem Wind zurück, so dass nur einzelne Exemplare der Ameisenbläulinge, Großes Ochsenauge, Hauhechelbläulinge und Kohlweißlinge beobachtet werden konnten.
Dipl.-Biologe Matthias Fehlow schilderte die immer wieder spannende Symbiose zwischen speziellen Ameisen, Großem Wiesenknopf und den stark gefährdeten Faltern (Foto: Klemens Fischer, NABU).
Am Samstag den 6. Mai war es wieder soweit, die 20. Austragung des Birdrace fand statt. Mit dabei ein Team der HGON Kelkheim, die bereits vor 20 Jahren beim ersten Birdrace in Deutschland teilnahmen.
Bei einem Birdrace rennen nicht die Vögel, sondern die Beobachter hinter selbigen her: Die Teilnehmer versuchen, innerhalb eines Tages so viele Vogelarten wie möglich zu sehen oder zu hören. Vorab wird vereinbart, innerhalb welcher Grenzen beobachtet wird. Gezählt werden darf jede gesehene oder gehörte Vogelart, sofern sie sicher bestimmt wurde. Bei der 20. Austragung traten bundesweit über 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an.
Das Team der HGON Kelkheim mit Elias Barnickel, Bastian Mayer, Matthias Fehlow, Mathias Stein und Michael Orf (sowie Oliver Conz als Verstärkung) war am Samstag zwischen 4:30 Uhr und 24 Uhr im Main-Taunus-Kreis unterwegs. Die erste Art war um 4:02 Uhr ein singender Gartenrotschwanz in Kelkheim, die letzte Art überfliegende Regenbrachvögel um 23:51 Uhr in Hochheim. Insgesamt konnten 115 Arten im MTK beobachten (oder gehört) werden, ein neuer Rekord für den MTK. Dazu beigetragen haben der späte Termin im Mai, an dem fast alle Arten aus dem Winterquartier zurück waren, gutes Wetter und etwas Glück. Außerdem gab es dieses Jahr die Regel, dass nicht nur zusammen im Team, sondern auch alleine beobachtet werden konnte, also konnten sich die Beobachter in den Randstunden aufteilen und größere Flächen absuchen.
Für das Catering sorgten Barbara Hudec und Barbara Dodenhöft, so dass gegen Mittag an der Eddersheimer Staustufe ein üppiges Mal eingenommen werden konnte. Zudem spendete Barbara Hudec 1€ für jede beobachtete Art, weil durch das Birdrace auch Sponsoring für Naturschutzprojekte betrieben wird.
Highlights waren ein durchziehender Wespenbussard südlich der Deponie, ein überfliegender Bienenfresser und 3 rufende Wendehälse östlich Hofheim (durch Hinweis von Kathrin Montag). Ebenfalls an der Deponie rastete ein Bruchwasserläufer. An einer Scheune in Eddersheim konnte am späten Abend seit Jahren endlich mal wieder eine Schleiereule während des Birdrace beobachtet werden. Durch die Vorarbeit von Oliver Conz waren die Kleinspechte und Habichte im Schmiehbachtal „eine sichere Bank“.
Elias Barnickel, der durch ein krankes Kind verhindert erst am späten Abend ins Rennen einstieg, fand im Dunkeln noch ein Rebhuhn und schoss gegen 23:51 Uhr buchstäblich den Vogel ab, als er über der Hochheimer Kiesgrube die Zugrufe von überfliegenden Regenbrachvögeln feststellte.
Für die Teilnehmer steht fest: Nach dem Birdrace ist vor dem Birdrace, das 2024 am 4. Mai stattfinden wird.
Gerne auch mit mehr Konkurrenz im Landkreis, andere Teilnehmer oder Teams sind mehr als willkommen.
Hier eine Übersicht der beobachteten Arten:
https://birdrace.dda-web.de/arten/jahr/2023/kreis/4221
(Bericht von Michael Orf, Kelkheim)
Das gemeinsame Veranstaltungsprogramm von HGON und NABU im Main-Taunuskreis bietet für Naturinteressierte wieder viele Exkursionen und Vorträge. (Bild: Vogel des Jahres 2023 „Braunkehlchen“, Foto: NABU/Maik Sommerhage)
Der Flyer mit den Terminen kann hier heruntergeladen werden:
Weitere Informationen zu den jeweiligen Terminen finden Sie hier unter dem Menu-Punkt „Veranstaltungen“
Bei der Losziehung vom 30.9.2022 der Umweltlotterie GENAU gewann das Projekt „Amphibienteiche “ des NABU Main-Taunus e.V.. Mit dem Gewinn von 5000 Euro werden auf eigenen oder kommunalen Flächen im Main-Taunus-Kreis mehrere Amphibien-Teiche angelegt, die sich entweder mit Grundwasser oder sogenanntem Hangwasser befüllen lassen.
HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V.) www.hgon.de
NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.), Landesverband Hessen hessen.nabu.de
Arbeitskreis HGON-NABU-MTK
Vorsitzender:
Hans-Joachim-Menius
Bergstr. 12g
65817 Eppstein-Vockenhausen
Tel.: 06198 – 8777
Fax: 06198 – 34139
E-Mail: hajo.menius@t-online.de